Lederhose ist Trumpf – Bayerische Spezialitäten und viel Gaudi beim Oktoberfest in Obertiefenbach

Niedrige Preise, viel Musik, ein tolles Ambiente – der Musikverein Obertiefenbach hat sich bei einem der ältesten Oktoberfeste der Region einmal mehr selbst übertroffen.

Bürgermeister Michael Franz unterstützt von Tobias Eckert, Christoph Heep und Kai Müller (Musikverein) (v. li.) beim Fassbieranstich.

Bürgermeister Michael Franz unterstützt von Tobias Eckert, Christoph Heep und Kai Müller (Musikverein) (v. li.) beim Fassbieranstich.

Oktoberfeste gibt es viele im Kreis. Aber der Musikverein Obertiefenbach war vor 13 Jahren nicht nur ein Vorreiter, er gibt sich auch immer besondere Mühe – und das bei unglaublich bürgernahen Preisen. Anderen Veranstaltern könnte der Musikverein damit als Vorbild dienen. Denn die Obertiefenbacher hatten weitaus mehr zu bieten als ein paar bayerische Spezialitäten und Bier in einer tristen Halle. In Obertiefenbach stimmten nicht nur die Preise und das Angebot, sondern auch das gesamte Ambiente. Der Vorsitzende des Musikvereins, Jürgen Zöller, berichtete, viele hätten ihm schon gesagt, dass Eintritts-, Essens- und Getränkepreise viel zu billig seien. Doch es gehe dem Verein nicht in erster Linie um den eigenen Gewinn. In erster Linie sei es das Ziel, wie Zöller sagte, der Ortsgemeinschaft etwas zu bieten. Vor allem soll jeder die Möglichkeit haben, mitzufeiern. Das geht für fünf Euro für eine Maß Paulaner Oktoberfestbier natürlich viel einfacher als zum mehr als doppelten Preis auf der Münchner Wies’n. Die Kooperation mit der Wirbelauer Gaststätte „Zum Lahntal“ beim Essen lief bereits zum dritten Mal erfolgreich. Es gab wie immer eine große Speisenauswahl. Die 900-Gramm-Haxe mit Sauerkraut, die Weißwürstel, der Leberkäse oder das Rahmschnitzel mit Spätzle sahen wirklich superlecker aus. Zudem gab es Obatzda, und die frischen, warmen Brezeln dazu lieferte ein extra eingerichteter Stand.

Wenn Bürgermeister Michael Franz als Schirmherr sagte, das Obertiefenbacher Bürgerhaus sei nicht mehr wiederzuerkennen, dann hatte er den Nagel wahrlich auf dem Kopf getroffen. Mehrere Tage hatten die fleißigen Helfer am Aufbau eines originalgetreu wirkenden bayerischen Biergartens gearbeitet. Da wurden nicht einfach ein paar Garnituren aufgestellt, sondern weiß-blaue Atmosphäre mit Maibaum und Schnapshütte gezaubert – und die Bürger dankten es einmal mehr ihrem Musikverein. Die 300 Sitzplätze waren deshalb im Nu ausverkauft. Da der 3. Oktober 2016 günstig auf einem Montag liegt, könnte es sein, dass man kommendes Jahr dann einfach die Party um einen Abend verlängert, um alle Kartenwünsche berücksichtigen zu können. Wer kein Ticket für Samstagabend ergattern konnte, hatte Gelegenheit, gestern beim Frühschoppen bis in den späten Nachmittag hinein mitzufeiern, mit bayerischem Krustenbraten, leichter Biersauce, Brez’n-Knödeln und Weißkrautsalat als besonderem Schmankerl. Nachmittags lockte ein reichhaltiges Kuchenbuffet.

Nur zwei Schläge

Dass Michael Franz vor einem Jahr den Fassbieranstich in Niedertiefenbach geübt hatte, machte sich am Samstag bezahlt. Er war einen Schlag schneller als sein Münchener Kollege Dieter Reiter, und so lief der kostbare Gerstensaft schon nach dem zweiten Schwingen des Hammers. SPD-Landtagsabgeordneter Tobias Eckert und der Chef der Beselicher Gemeindevertretung, Christoph Heep, assistierten ihm dabei. Dann ging es im Saal richtig los. Viele Besucher hatten sich in Lederhose und Dirndl geschmissen und wollten einen Abend lang bis in die tiefe Nacht hinein unbeschwerte bayerische Lebenskultur genießen. Da die Musiker des heimischen Musikvereins bei ihrem Fest selbst als Helfer gebunden waren, sorgten fünf auswärtige Gruppen auf wahrlich sehr hörenswertem Niveau insgesamt 15 Stunden lang für passende Live-Musik. Am Samstag standen der Musikverein Runkel und der Musikkorps „Blau-Orange“ Frickhofen auf der Bühne, gestern noch der Musikverein Guckheim, die Dornburg-Musikanten aus Wilsenroth sowie der Musikverein Elsoff-Mittelhofen.

Der Musikverein Runkel war eines der fünf Orchester, die das Publikum in Obertiefenbach bestens unterhielten.

Der Musikverein Runkel war eines der fünf Orchester, die das Publikum in Obertiefenbach bestens unterhielten.

NNP, 05.10.2015

 

 

 

 

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