Oktoberfest zum 50. Geburtstag

Nassauische Neue Presse, 04. Oktober 2016

von Manfred Horz 

Zum Festbieranstich waren die Ex-Bürgermeister Martin Rudersdorf und Kai Müller angetreten.

In München sind die Zelte des Oktoberfestes halbvoll, in Obertiefenbach quoll das Bürgerhaus beim Oktoberfest des Musikvereins von Besuchern über. Die meisten in schmucken Dirndln und Seppelhosen. Gegenüber dem in diesem Jahr wegen eines befürchteten Terroranschlags von vielen gemiedenen bayerischen Volksfestes noch ein Vergleich: Der Masskrug Bier kostete in Obertiefenbach nur die Hälfte von dem in München, und die vom Festwirt gelieferten Haxen, Weißwürste und andere Spezialitäten waren auch eine Ecke preiswerter. In diesem Jahr war das traditionelle Oktoberfest an der langen Meil etwas Besonderes, da der Verein seinen 50. Gründungstag feierte. 15. Oktoberfest und 50. Geburtstag, das passte zusammen, da beides etwas mit Tradition, Kontinuität und Beständigkeit, aber auch Beharrlichkeit und Fleiß zu tun.

Zünftige Blas- und Unterhaltungsmusik, bayerische Spezialitäten vom Team der Wirbelauer Speisegaststätte „Zum Lahntal“, dem Vereinsmitglied Matthias Jung und bürgernahe Preise sorgten in dem im bayerischen Stil mit Maibaum, Biergarten und Schnapshütte dekorierten Bürgerhaus für blau-weiße Atmosphäre. Mit dem traditionellen Oktoberfest-Samstag, dem Frühschoppen am Sonntagvormittag und der abendlichen Jubiläumsveranstaltung, bei der mit einem Kommers in die Geburtsstunde zurückgeblendet und die noch lebenden Gründungsmitglieder Norbert Wagner und Günther Jung geehrt wurden, wurde Geburtstag mit der Vereinsfamilie sowie vielen Gratulanten und Gästen zünftig gefeiert.

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Prosit und fröhliche Stimmung an allen Tischen

Zum Auftakt, Festbieranstich und Ende des ersten Drittels spielte das Blasorchester des Musikvereins Runkel auf. Da der Schirmherr, Bürgermeister Michael Franz, sich zum ersten Abend aus gesundheitlichen Gründen entschuldigt hatte, bat der Vereinsvorsitzende und Moderator Jürgen Zöller dessen Vorgänger im Amt, Martin Rudersdorf und Kai Müller, an Bierfass und Schlägel. In gekonnter Manier saß der Hahn, und der Gerstensaft zischte in den Humpen. „O’zapft war“, und das Fass konnte nach gängigem Brauch meistbietend versteigert werden. Das ließen sich die Kirmesburschen nicht entgehen und machten 150 Euro aus ihrer Kasse locker.

Der Abend verlief bei viel Musik der weiteren Festkapellen Musikkorps „Blau-Orange“ Frickhofen und Musikverein Elsoff-Mittelhofen und einigen Oktoberfestspielen. Zum Frühschoppen spielten der Musikverein Guckheim, die Dornburg-Musikanten Wilsenroth und der Musikverein Fussingen auf, zur Jubiläumsveranstaltung selbst das eigene Orchester und die Kapelle Ossi Schreiner und seine Musikanten.

Alles in allem: Das Oktoberfest in Obertiefenbach ist und bleibt eines der schönsten und größten Oktoberfeste außerhalb Limburgs in der Region. Für ein Dorf dieser Größe ist es schon beeindruckend, wie wiesennah der Saal gestaltet war, was der Musikverein von Jahr zu Jahr verbessert hat. Die Begeisterung ist ungetrübt, auch weil den Besuchern faire Preise geboten werden. Es gab Haxen, Leberkäse genauso wie Weißwürste, Schweinsbraten mit Knödeln und zum Bier auch ofenwarme frischgebackene Brezeln. Ebenso lockten Spanferkel, Schnitzel, Brotzeitteller und Obatzda mit Radi. Da in diesem Jahr acht Musikkapellen mit unterschiedlichem Repertoire aufspielten, war auch musikalisch für jeden Geschmack etwas dabei.

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